Wenn Punkrock eines kann, dann Menschen verbinden. Genau das war im Kulturzentrum Pavillon Hannover zu spüren, als Tynadie Rogers und ZSK die Bühne teilten. Drei Acts, die musikalisch wie menschlich bestens harmonierten – und gemeinsam einen Abend lieferten, der sich eher nach Festival als nach Tourstopp anfühlte.

Tyna eröffnet den Abend – direkt, ehrlich, energiegeladen

Den Auftakt machte Tyna, die als War für den Abend früh zeigte, dass Punk mehr ist als Krach und Chaos. Noch war der Saal nicht komplett gefüllt, doch die Stimmung war von Beginn an ausgelassen. Bereits nach wenigen Minuten tanzten die ersten Reihen, kleinere Pits öffneten sich, und das Publikum war hellwach.

Mit klarer Stimme, viel Energie und charismatischer Bühnenpräsenz sorgte Tyna für einen Einstand, der den Ton des Abends perfekt vorgab – direkt, ehrlich, kompromisslos.

Rogers – Vollgas von der ersten Sekunde

Nach einer kurzen Umbaupause übernahmen die Rogers aus Düsseldorf – und machten dort weiter, wo Tyna aufgehört hatte. Gleich mit „Rambazamba und Randale“ zündeten sie ein Feuerwerk, das vom Publikum mit offenen Armen empfangen wurde. Schon ab dem ersten Song wurde mitgesungen, getanzt und gefeiert.

Als Tyna später noch einmal auf die Bühne kam, um gemeinsam mit Chri zu singen, erreichte die Stimmung einen weiteren Höhepunkt. Bei „Mittelfinger für immer“ und „Einen Scheiß muss ich“ überließ die Band das Mikro zeitweise dem Publikum, das jeden Refrain lautstark zurückgab.

Mit „Ich mag Bier“ wurde es dann humorvoll, als ein tanzendes Bierdosenmaskottchen auf der Bühne erschien und für zusätzlichen Spaß sorgte.

Doch die Rogers können auch anders: Mit „Nie euer Land“ folgte ein deutliches Statement gegen Ausgrenzung und rechte Hetze – klar, unmissverständlich und mit Nachdruck.

ZSK – Energie, Nähe und echtes Gemeinschaftsgefühl

Mit dieser Vorlage betraten schließlich ZSK die Bühne. Der große Vorhang mit der Aufschrift „Wir sind in deiner Stadt“verhüllte zunächst das Set, bevor er mit dem ersten Song „Wir kommen in deine Stadt“ fiel – und der Abend endgültig Fahrt aufnahm.

ZSK sind in Hannover längst keine Unbekannten. Nach Shows in der Faust und im Capitol war es ihr erstes Konzert im Pavillon – und das passte perfekt. Gleich mit „Herz für die Sache“ legten sie nach, und ab da gab es kein Halten mehr.

Ein besonderer Moment folgte bei „Die Kids sind okay“: Der neunjährige Jonas, erkennbar an seinem bunten Iro, wurde auf die Bühne geholt, bekam Süßigkeiten und durfte während des Songs bleiben – gefeiert von allen im Saal.

Zu „Die besten Lieder“ kehrte das Bierdosenmaskottchen zurück, bevor Joshi und Chri von den Rogers bei „Sommer ohne Nazis“ gemeinsam das Pavillon zum Beben brachten – begleitet von Konfettiregen und unzähligen Stimmen aus dem Publikum.

Einer der intensivsten Momente des Abends entstand bei „Ich höre dich atmen“Joshi und Gitarrist Max standen mitten im Saal, umringt von Fans, während die Halle in ruhiger Einheit mitsang – ein stiller, eindringlicher Augenblick zwischen all der Lautstärke.

Das Finale gehörte den Klassikern: „Alle meine Freunde“ und „Antifaschist“ setzten den Schlusspunkt. Während im Publikum Fahnen mit klaren Botschaften geschwenkt wurden, griff Joshi zum Megafon – und das Pavillon antwortete mit einem letzten kollektiven Aufschrei.

Ein Abend, der alles richtig machte

Drei Bands, ein Publikum, eine Welle an Energie – dieser Abend im Pavillon Hannover hatte alles, was ein großartiges Punkkonzert braucht. Tyna, die Rogers und ZSK sorgten für drei eigenständige, aber perfekt aufeinander abgestimmte Auftritte, bei denen es nie Leerlauf gab.

Ein Konzert, das laut war, aber immer auf den Punkt kam – und am Ende genau das Gefühl hinterließ, das man nach einer großartigen Live-Nacht haben will: Zusammenhalt, Begeisterung und das Wissen, Teil von etwas Echtem gewesen zu sein.

Fotocredits: Event2Picture Team/Frank Bolz

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