Die Dänen entfesseln in der ZAG Arena Hannover ein Heavy-Metal-Feuerwerk vor 11.000 Fans

Wenn Volbeat auf Tour gehen, ist Verlass auf volle Hallen. Seit über zwanzig Jahren stehen die Dänen für kraftvollen, eigenständigen Metal mit Rock’n’Roll-Wurzeln – laut, melodisch und live unschlagbar. Auch der Stopp in Hannover war längst restlos ausverkauft, und die ZAG Arena verwandelte sich an diesem Dienstagabend in ein Meer aus schwarzen Shirts, erhobenen Fäusten und gespannter Vorfreude.

Mit ihrer aktuellen „Greatest of All Tours“ und dem neuen Album God of Angels Trust im Gepäck zeigen Volbeat, warum sie zur Königsklasse ihres Genres gehören. Ohne überladenes Bühnenbombast, aber mit klarer Linie, Energie und Präsenz beweisen sie, dass echte Live-Power kein Feuerwerk braucht. Die Stimmung ist von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Siedepunkt – ein Abend, der alles bietet, was man sich von einer Volbeat-Show erhoffen darf.

Starker Auftakt mit britischer Unterstützung

Der Abend begann pünktlich und laut: Witch Fever eröffneten mit einer kompromisslosen Mischung aus Punk, Doom und Metal – roh, wütend und präzise gespielt. Der druckvolle Sound, gepaart mit der charismatischen Frontfrau Amy Walpole, sorgte sofort für Bewegung in den vorderen Reihen. Ein kurzer, intensiver Auftakt, der nichts beschönigte.

Danach übernahmen Bush – und die Begeisterung stieg deutlich. Gavin Rossdale und seine Mitstreiter lieferten ein Set zwischen Grunge-Erinnerungen und modernem Rock, bei dem Songs wie Machinehead, Heavy Is the Ocean oder Glycerine in der ZAG Arena erstaunlich frisch wirkten. Rossdale suchte den Kontakt zur Menge und zeigte, dass Bush auch 2025 nichts von ihrer Live-Klasse eingebüßt haben. Viele im Publikum hätten der britischen Legende gern noch länger zugehört. In dieser Form sind Bush mehr als nur Support – sie sind lebende Rockgeschichte und an diesem Abend schlicht großartig.

Wenn der Vorhang fällt

Um 21:05 Uhr verdunkelt sich die Arena. Ein bedrohliches Intro ertönt, die Spannung steigt – und als der Vorhang fällt, bricht der Jubel los. Volbeat stürmen auf die Bühne, und mit The Devil’s Bleeding Crown ist das Feuer sofort entfacht. Der Sound ist druckvoll und klar, die Instrumente perfekt ausbalanciert, Michael Poulsens Stimme markant wie eh und je.

Die Bühne selbst ist schlicht, aber wirkungsvoll: ein großes Backdrop mit Albumgrafik, flankiert von LED-Wänden, die Licht und Schatten in Bewegung setzen. Kein Effekt lenkt ab, alles dient der Musik. Mit Lola Montez folgt direkt einer der größten Hits der Band – und der Refrain wird von 11.000 Stimmen getragen. Der Innenraum kocht, die Ränge stehen, klatschen, singen. Die Hits werden überschwänglich gefeiert – ein gemeinsamer Rausch aus Energie, Sound und Präsenz.

Harte Riffs und tiefe Emotion

Sad Man’s Tongue bringt den typischen Volbeat-Mix aus Rock’n’Roll und Metal. Ein Song, der swingt und zugleich treibt – wie gemacht für die große Bühne.

Düsterer wird es mit Demonic Depression, einem der zentralen Titel des neuen Albums. Schwere Riffs, dunkle Harmonien und rotes Licht formen ein dichtes Klangbild. Bassist Kasper Boye Larsen steht breitbeinig im Rampenlicht, während Flemming C. Lund präzise Gitarrenläufe setzt.

Dann folgt Fallen – live ein absolutes Brett. Der Song entfaltet auf der Bühne eine Wucht, die weit über die Studioversion hinausgeht. Klare Melodien treffen auf druckvolle Gitarren, das Publikum singt jede Zeile mit, und für einen Moment scheint die ganze Arena im Takt zu atmen. Ein Höhepunkt des Abends, der spürbar unter die Haut geht.

Pure Energie

Danach geht es Schlag auf Schlag. Shotgun Blues treibt das Set mit roher Kraft voran, bevor das provokant betitelte In the Barn of the Goat Giving Birth to Satan’s Spawn in a Dying World of Doom den Abend endgültig in einen kollektiven Rausch verwandelt. Musikalisch ist das Stück ein Donnerwerk – schwere Riffs, wuchtige Drums, apokalyptische Bilder. Live entsteht daraus eine Mischung aus Metal und Theater – kompromisslos, aber mit einem Augenzwinkern.

By a Monster’s Hand und Heaven nor Hell halten das Energielevel oben. Die Band wirkt eingespielt, fokussiert und präsent – jeder Ton sitzt, jede Bewegung ist präzise.

Dann folgt eine kleine Überraschung: Marc Grewe, Sänger von Michael Poulsens Death-Metal-Projekt Asinhell, betritt die Bühne. Gemeinsam mit Volbeat performt er das wuchtige Evelyn – ein Moment, mit dem an diesem Abend kaum jemand gerechnet hat. Der Mix aus Growls und Poulsens markanter Stimme sorgt für Gänsehaut und zeigt, wie vielseitig Volbeat live agieren können. Danach geht es mit The Devil Rages On weiter – nahtlos, kraftvoll und mit unverändert hohem Adrenalinpegel.

Mitreißende Dynamik und feine Zwischentöne

Mit Die to Live kehrt Leichtigkeit ein. Der Song groovt, swingt bereits im Original und bekommt so schon Springsteen-Charakter – Saxophon, Gitarre und ein rockiges Piano prägen den Sound. Live ist er ein rohes Brett, bei dem die Gitarren dominieren. Auch wenn Piano und Saxophon in der Live-Version fehlen, bleibt er ein echtes Schmankerl, das durch seine Energie und den unverkennbaren Volbeat-Sound begeistert.

Danach folgt ein ruhiger Kontrastpunkt: Time Will Heal gleitet als Ballade über die Menge, getragen von klaren Gitarren und Poulsens warmer Stimme. Black Rose und Seal the Deal ziehen das Tempo wieder an – hymnisch, direkt, live wie gemacht für große Hallen. Hier zeigt sich die Perfektion des Volbeat-Sounds: eingängig, aber nie glatt, heavy, aber stets melodisch.

Das Finale des Abends

Mit For Evigt erreicht die Show ihren Höhepunkt. 11.000 Fans singen geschlossen mit, der dänische Refrain trägt durch die gesamte ZAG Arena. Die Stimmung ist stark und von echter Live-Energie geprägt – genau der Moment, für den man auf Konzerte geht.

Anschließend holen Volbeat Kinder aus den ersten Reihen auf die Bühne – eine Tradition, die auch in Hannover für sichtbare Begeisterung sorgt. Zwischen den Musikern wird getanzt und gelacht, während Still Counting die Halle ein letztes Mal geschlossen mitreißt.

Mit A Warrior’s Call und Pool of Booze, Booze, Booza endet die Show laut, präzise und ohne jede Pause. Vier Musiker, die alles geben – und ein Publikum, das von Anfang bis Ende mitzieht.

Fazit

Volbeat haben in Hannover genau das geliefert, was ihre Fans erwartet haben – und noch mehr. Eine perfekt eingespielte Band, ein begeistertes Publikum und eine Stimmung, die von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Siedepunkt war. Die Hits wurden überschwänglich gefeiert, das Zusammenspiel von Sound, Licht und Energie war überragend.

Bush überzeugten als starker, fast gleichwertiger Co-Headliner, Witch Fever sorgten für den rohen, kantigen Einstieg – zusammen ergab das ein Konzertpaket, das kaum Wünsche offenließ.

Um 22:50 Uhr endet der Abend – zwar ohne Zugabe, dafür mit 11.000 zufriedenen Fans, die eine gut aufgelegte Band erlebt haben, die sich mit einem kompakten, druckvollen Set durch 20 Jahre Bandgeschichte gespielt hat.

Tags:

© 2014 - 2025 LIVE & LOUD Magazine - Concert- & FestivalNews -ehemals H.LIVE Magazin- Alle Rechte vorbehalten. - All rights reserved.

error: Content is protected !!

Log in with your credentials

Forgot your details?