Das Böhse Onkelz Konzert in Hannover zeigt, dass es sie noch gibt: diese Abende, an denen eine Arena vom ersten bis zum letzten Ton geschlossen mitgeht, in denen erstaunlich viele Smartphones in der Tasche bleiben und der gemeinsame Gesang phasenweise fast so präsent ist wie der Druck von der Bühne. Statt dauerndem Gefilme dominieren Arme in der Luft, laute Chöre und das Gefühl, dass hier Menschen stehen, die diese Band seit Jahrzehnten begleiten.
Die vier Frankfurter, die live längst zu fünft unterwegs sind, haben eine lange, nicht immer gerade verlaufende Geschichte hinter sich. Sie sind zusammen durch Höhen und Tiefen gegangen, sind sich und einander treu geblieben – und haben eine Fanbase, die ihnen über Jahre hinweg einen Legenden-Status im deutschsprachigen Rock gesichert hat. Beim zweiten Tourstopp nach den Auftaktshows in Leipzig zeigen die Onkelz in Hannover an zwei Abenden hintereinander, wie stabil diese Verbindung 2025 noch ist.
Ein Einstieg ohne Aufwärmphase

Bevor der erste Live-Ton erklingt, führt ein kurzes Video zurück zu den Anfängen. Archivmaterial, Bilder aus frühen Jahren, ein paar markante Szenen – genug, um die gemeinsame Geschichte von Band und Fans zu skizzieren und die ohnehin gespannte Stimmung weiter anzuziehen.
Um 20:45 Uhr gehen die Lichter der Halle endgültig aus, und mit „Hier sind die Onkelz“ beginnt das Böhse Onkelz Konzert in Hannover ohne jede Eingewöhnungsphase. Der Song funktioniert als klare Ansage: Die Band ist da, die Tour läuft, und Hannover ist nicht zum Warmlaufen da. Im Innenraum bilden sich sofort erste Pogo-Kreise, statt der sonst bei solchen Konzerten üblichen „Circle-Pits“, auf den Rängen stehen alle bis in die letzte Reihe von Beginn an.
Mit „Finde die Wahrheit“ und „Gehasst, verdammt, vergöttert“ bleibt das Tempo hoch. Schon in diesen ersten Minuten zeigt sich, wie eng die Leute vor und die Musiker auf der Bühne miteinander verzahnt sind. Einsätze und Breaks sitzen, die Texte kommen ohne Zögern aus Tausenden Kehlen zurück. „Lüge“, „So sind wir“ und „Kneipenterroristen“ schließen einen Auftaktblock ab, der deutlich macht, dass dieses Böhse Onkelz Konzert in Hannover kein nostalgisches Pflichtprogramm ist, sondern eine aktuelle, wache Liveshow.
Die Mitte des Abends: „Wenn du wirklich willst“, Raritäten und der Terpentin-Contest
Im Mittelteil des Sets verschiebt sich der Schwerpunkt. Mit „Wenn du wirklich willst“ rücken die Onkelz einen Song ins Zentrum, der in der Live-Historie bislang deutlich seltener zu hören war als viele andere Titel, in Hannover aber wie ein Kernstück des Abends wirkt. Die Nummer von „Viva los Tioz“ steht stabil im Raum, das Gitarrenspiel von Matt „Gonzo“ Röhr trägt den Song, und die Harmonien greifen stimmig ineinander.
Für viele Fans hat „Wenn du wirklich willst“ eine sehr persönliche Komponente. Der Song war über die Jahre Begleiter in schwierigen Phasen, bei Entscheidungen und Krisen. Die Zeile „Beginne dich zu lieben, und du findest, was du suchst“ ist längst mehr als nur eine gelungene Formulierung – sie taugt als Credo, das in Biografien eine Rolle spielt und sich auch in Hannover hörbar niederschlägt.
Direkt danach folgt „Terpentin“, und der Fokus wechselt kurz vom Inhalt auf das Zusammenspiel mit der Arena. An diesen Song ist auf der „Hier sind die Onkelz“-Tour 2025 ein kleiner Wettbewerb zwischen den Städten gekoppelt. Zunächst diente die Länge der Fan-Chöre als Maß, seit Hannover wird die Lautstärke gemessen: Nach dem letzten Ton läuft eine exakt einminütige Messung, deren Ergebnis auf den Screens auftaucht. 106,8 dB stehen an diesem Abend für Hannover auf der Anzeige – und setzen die Stadt vorerst an die Spitze der Tourwertung.
Mit „Ich“, „Stunde des Siegers“ und „Exitus“ bleibt das Böhse Onkelz Konzert in Hannover in dieser Phase druckvoll, ohne stumpf zu werden. „Weit weg“, „Ein Mensch wie du und ich“, „Wer nichts wagt, kann nichts verlieren“, „Ein langer Weg“ und „Ohne mich“ ergänzen den Mittelteil um andere Nuancen: Distanz und Nähe, Entscheidungen, Konsequenzen, der lange Weg, den diese Band – und viele im Publikum – hinter sich haben.
„Danke für nichts“ im Böhse Onkelz Konzert in Hannover
Mit „Danke für nichts“ ziehen die Onkelz den Ton für einen Moment spürbar an. Der Song ist keine Selbstreflexion nach innen, sondern eine Abrechnung nach außen. Im Visier stehen heuchlerische Medien und Teile der Musikindustrie, die die Band in den frühen Jahren ignoriert oder verteufelt haben und später – als der Erfolg unübersehbar war – plötzlich Cover, Berichte und Reichweite mit den Onkelz gebraucht haben.
Gemeint sind auch all jene, die von außen über Band, Vergangenheit und Namen urteilen, ohne sie wirklich zu kennen, und die meinen, ein neuer Name könne alte Geschichten einfach aus der Welt schaffen. Die Antwort der Onkelz fällt trotzig und eigenständig aus: Man bleibt bei sich, statt sich für fremde Erwartungen zu verbiegen – und lässt sich nicht von Leuten definieren, die nie Teil dieser Geschichte waren. In Hannover steht „Danke für nichts“ genau für diese Haltung im Set, ohne den Abend an sich zu dominieren.
Emotionales Highlight: „Nur die Besten sterben jung“ und „H“
Im Anschluss dreht das Böhse Onkelz Konzert in Hannover die Stimmung in eine andere Richtung. „Nur die Besten sterben jung“ gehört seit Jahren zu den emotional schwersten Songs im Repertoire und nimmt auch hier eine zentrale Rolle ein. Für viele war es der erste Song, mit dem sie die Onkelz bewusst wahrgenommen haben; für andere ist er eng mit Menschen verbunden, die im eigenen Umfeld fehlen.
Wenn die ersten Töne einsetzen, verwandelt sich der Innenraum in einen geschlossenen Chor. Die Melodie liegt über der gesamten Arena, jede Zeile wird mitgesungen. In diesen Minuten ist deutlich zu spüren, wie eng persönliche Erinnerungen und dieses Repertoire miteinander verknüpft sind.

Mit „H“ reduziert die Band anschließend die Bühne auf ein Minimum. Alle anderen ziehen sich zurück, im Licht bleiben nur Kevin Russell und Matt „Gonzo“ Röhr mit der Akustikgitarre. Die Arena, eben noch laut, wird spürbar leiser, die Aufmerksamkeit liegt komplett auf den beiden.
Russell blickt in diesem Rahmen offen auf seine Drogenvergangenheit und die Brüche im eigenen Leben. Es braucht keine Effekte und keine übertriebene Inszenierung – der Song trägt diesen Moment allein. Man merkt, wie nah hier persönliche Geschichte und Bandhistorie beieinander liegen. Als „H“ endet, bricht sich die Spannung in lauten „Kevin, Kevin“-Sprechchören Bahn, die sich durch die ganze Halle ziehen. Es ist einer der klaren Schwerpunkte dieses Böhse Onkelz Konzerts in Hannover – ruhig, reduziert, aber sehr präsent.
Finale des Hauptsets: „Der nette Mann“ und „Nichts ist für die Ewigkeit“
Gegen Ende des regulären Sets schärfen die Onkelz den Ton noch einmal. Mit „Der nette Mann“ holen sie einen Song auf die Bühne, der heute leider aktueller wirkt als vielen lieb sein dürfte – und der die Band früher bei jeder Live-Version teuer zu stehen kam. Stephan Weidner erinnert daran, dass der Titel die Onkelz damals pro Auftritt 40.000 DM kostete. „Das war uns scheißegal. 1984 war man scheinbar noch nicht so weit“, sagt er dazu in Hannover. Mehr Erklärung braucht dieser Moment nicht, der Song steht für sich – und die Reaktion der Arena zeigt, wie präsent dieses Kapitel bis heute ist.

„Nichts ist für die Ewigkeit“ fasst diesen ersten Teil des Abends dann schlüssig zusammen. Der Song verbindet den Blick zurück mit der Erkenntnis, dass weder der eigene Weg noch Abende wie dieser selbstverständlich sind. Für einen Moment wirkt es, als wäre hier der Schlusspunkt gesetzt – die Reaktion aus der Arena macht aber schnell klar, dass das Böhse Onkelz Konzert in Hannover an dieser Stelle noch nicht zu Ende sein kann.
Zugaben in Hannover: Orgelklänge, Hymnen und ein gemeinsamer Schlussakkord
Zu Beginn des Zugabenblocks kehrt der fünfte Onkel Vincent Röhr, Bruder von Matt „Gonzo“ Röhr, zurück auf die Bühne. Mit einem „Oratorium“ holt er das Publikum mit Kirchenorgel-Sounds ab und spannt den Bogen zum bevorstehenden Finale – ein kurzer, markanter Einstieg in die letzte Runde.
„Wir ham’ noch lange nicht genug“ knüpft direkt daran an und macht deutlich, dass die Onkelz auch 2025 als Liveband noch genug Kraft und Wille haben, solche Abende auf diesem Niveau zu spielen.
„Auf gute Freunde“ wird im Böhse Onkelz Konzert in Hannover zum Zentrum der Zugaben. Inklusive Gonzo-Gitarrensolo wächst der Song deutlich über eine Standardversion hinaus, und es ist spürbar, warum genau dieses Stück für viele Fans über Jahre hinweg zu einer Art Fixpunkt geworden ist.
Mit „Mexico“ nimmt die Band noch einmal das Tempo und die Mitsing-Qualität mit, bevor „Erinnerungen“ ganz am Ende den passenden Schlusspunkt setzt. Der Song knüpft die Fäden aus Vergangenheit, Gegenwart und persönlicher Geschichte zusammen und lässt diesen Abend dort auslaufen, wo für viele die eigene Biografie mit der der Onkelz seit Jahren verschränkt ist.
Als das Hallenlicht endgültig zurückkehrt, sieht man in den Gesichtern auf den Rängen genau das, was man nach einem solchen Böhse Onkelz Konzert in Hannover erwartet: müde, aber zufriedene Menschen, denen anzumerken ist, dass dieser Abend emotional war und nicht einfach nebenbei gelaufen ist.
Tourstatus und Ausblick
Die aktuelle „Hier sind die Onkelz“-Tour ist auf dem regulären Weg ausverkauft. Dennoch lohnt es sich für Fans, die nach dem Böhse Onkelz Konzert in Hannover noch auf Tickets hoffen, die offiziellen Kanäle und Ticketportale im Blick zu behalten. Durch frei werdende Produktions- oder Sichtplätze können in einzelnen Arenen kurzfristig zusätzliche Karten in den Verkauf gelangen.
Parallel stehen 2026 unter dem Motto „Mittendrin“ ausgesuchte Stadiontermine mit 360-Grad-Bühne an, bei denen die Band inmitten der Fans spielen wird. Auch hier sind die regulären Kontingente vergriffen, doch erfahrungsgemäß können durch Umbauten oder Anpassungen im Produktionslayout vereinzelt weitere Plätze freigegeben werden.
Sicher ist nach den beiden Abenden in Hannover eines: Für ihre Fans sind die Böhsen Onkelz kein abgeschlossenes Kapitel der Rockgeschichte, sondern ein bis heute aktiver Bezugspunkt – auf der Bühne, im eigenen Leben und an Abenden wie diesen.
- Wichtig: Kauft keine Tickets bei sogenannten „Dritthändlern“ und auf unseriösen Ticketportalen. Bereits zu den ersten Shows sind leider einige Fans auf solche Angebote hereingefallen, haben viel Geld bezahlt und am Ende gefälschte Tickets in der Hand gehalten – mit denen man natürlich nicht in die Arenen kommt.
In Hannover gab es an den jeweiligen Abenden beispielsweise noch ein kleines Kontingent regulärer Tickets, die durch kurzfristige Freigaben aus der Produktion noch an der Abendkasse in den Verkauf gingen.







