Eine Band kehrt zurück

Acht Jahre lang war es still um Irie Révoltés – eine Band, die Anfang der 2000er wie kaum eine andere den politischen Puls der Jugend in Deutschland traf. Ihr Mix aus Reggae, Dancehall, Ska, Hip-Hop und Punk war stets mehr als nur Musik: Er war ein klarer Aufruf gegen Rassismus, Ausgrenzung und soziale Ungerechtigkeit. 2017 lösten sich die Heidelberger um die Brüder Pablo und Carlos Charlemoine, besser bekannt als Mal Élevé und Carlito, auf. Eigentlich sollte es 2025 nur ein einmaliges Jubiläumskonzert zum 25. Bandgeburtstag geben – doch daraus wurde eine ganze „Irieunion“-Tour. Am Wochenende machte sie Halt auf der Gilde Parkbühne in Hannover.

Politischer Auftakt mit Kafvka

Den Abend eröffneten Kafvka – ebenfalls eine Band, die sich seit Jahren dezidiert gegen rechte Tendenzen stellt. Frontmann Jonas Kakoschke rappte mit klarer Kante: „Alle hassen Nazis, alle hassen Nazis.“ Ein Satz, der lange selbstverständlich war und in Zeiten wie diesen wieder eine deutliche Ansage braucht. Der Ton für den Abend war damit gesetzt: Widerstand, Haltung und klare Worte gegen Rechts, getragen von Rhythmus, Wut und positiver Energie.

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Energiegeladenes Comeback

Als Irie Révoltés schließlich die Bühne betraten, gab es kein Halten mehr. Mit „Allez“ eröffneten sie ein Set, das sofort die kollektive Bewegung entfachte. 3800 Menschen sprangen, tanzten, schrien Parolen – und ließen die Parkbühne erzittern. „Fäuste hoch“ brachte die Menge zum Skandieren: „Musik kennt kein Ausland.“ Immer wieder hallte der antifaschistische Ruf „Alerta, alerta antifascista!“ durch die Reihen. Die Energie der Brüder Pablo und Carlos war so unmittelbar, so ungebremst, dass der Eindruck entstand, es hätte die achtjährige Pause nie gegeben.

Gemeinschaft als Triebkraft

Das Publikum in Hannover war bunt gemischt. Familien mit Kindern in Schallschutzkopfhörern, politische Aktivist:innen, Studierende, ältere Wegbegleiter, Punks und Hippies – sie alle teilten sich den Platz vor der Bühne. Zwischen Tanz und ausgelassener Bewegung spürte man eine Solidarität, die über den Moment hinausging. Organisationen wie „Kein Bock auf Nazis“ und „Amnesty International“ waren mit Infoständen präsent und verstärkten den Geist des Abends: Musik als Mittel zur Aufklärung, als Verstärker gesellschaftlicher Verantwortung.

Zwischen Botschaft und Musik

Irie Révoltés überzeugten nicht nur mit klarer politischer Kante, sondern auch mit einer Setlist, die für Fans ein Geschenk war. „Ruhe vor dem Sturm“ und „Résisdance“ hielten den Widerstandsgeist wach, „Ensemble“ beschwor das Miteinander, bevor „Explosion“ am Ende das letzte Ventil öffnete. Nicht jede Ansage von der Bühne war sprachlich auf den Punkt, doch entscheidend war die Richtung – und die war eindeutig.

Ein Abend mit Nachhall

Nach gut zwei Stunden war klar: Diese Band hat nichts an Relevanz verloren. „Die acht Jahre Pause merkt man euch gar nicht an“, rief die Band dem Publikum zu – und sie hatte recht. Irie Révoltés haben in Hannover nicht nur ein Konzert gespielt, sondern ein Gefühl zurückgebracht: dass Musik, Haltung und Solidarität eine explosive Mischung ergeben können, die weit über die Parkbühne hinausstrahlt.

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